28 Felsenmeer Hemer

Ein Meer aus Korallen

Am heutigen Ostrand Hemers entstand vor rund 380 Millionen Jahren in tropischen Gewässern ein Korallenriff. Später entwickelte sich daraus ein Gesteinszug aus Massenkalk, der sich von Wuppertal über Hagen bis Hemer und Balve erstreckt.

Im Gebiet des heutigen Naturschutzgebietes Felsenmeer bauten unsere Vorfahren seit dem neunten Jahrhundert Eisenerz ab. Damit zählt es zu den ältesten Abbaugebieten von Eisengestein in Westfalen. Auf einer Länge von ca. 700 und einer Breite von bis zu 200 Metern finden sich turm- und wellenartig übereinandergeschichtete Kalkblöcke. Zahlreiche Höhlen und mehr als zehn Meter tiefe, beeindruckende Einstürze geben dem Felsenmeer zusätzlich einen wildromantischen Charakter. Heute ist das eigentliche Felsenmeer weitgehend von Waldmeister-Buchenwald bedeckt. Der bis zu 250 Jahre alte Baumbestand weist einen hohen Totholzanteil auf und ist ein wertvoller Lebensraum vor allem für Spechte und Fledermäuse. Aus Sicherheitsgründen herrscht ein strenges Wegegebot. Jedes Jahr zieht es viele Tausend Einheimische und Touristen hierher. Zu seiner Attraktivität trägt bei, dass das Felsenmeer neben seiner Eigenschaft als Naturschutzgebiet auch den Status „Nationales Geotop“ erhalten hat. Das Felsenmeer ist ganzjährig kostenfrei begehbar.

Von Zorro und fliegenden Kobolden

Im Frühling ist der melodische Gesang des Waldlaubsängers häufig zu hören. Das Klopfen und Rufen von Grau- und Grünspecht ertönt dann ebenfalls im Buchenwald. Der Grünspecht ist Vogel des Jahres 2014. Sein lachender Ruf schallt auffallend hell durch den Wald im Felsenmeer. Doch der Grünspecht ist für seine Beutetiere nicht so harmlos lustig wie er ruft. Sein Aussehen wie Zorro – roter Scheitel, schwarze Augenmaske, buntes grünes Federkleid – hat schon seine Berechtigung: Er geht nämlich gerne auf die Jagd und hat dabei eine Vorliebe für Ameisen. In den Streuobstwiesen am Felsenmeer kann man ihn dabei gut beobachten. Mit seiner langen degenartigen Zunge fischt er seine Leibspeise blitzschnell aus dem Boden. Als Erdspecht lässt er sich eher auf den Wiesen blicken als in den Bäumen. Sein grünes Federkleid tarnt ihn auch hier ganz hervorragend.

Kalkhaltiger Untergrund sorgt dafür, dass die Buchenwälder im Gebiet stattliche Einzelbäume vorweisen können und führt auch zu einem reichhaltigen Vorkommen an krautigen Pflanzen: Sanikel, Vogelnestwurz und Aronstab sind nur einige der hier vergleichsweise häufigen Gewächse. Auf bodenchemisch sauren Böden wie sie in Südwestfalen überwiegen, gedeihen die Genannten dagegen kaum.

Zur Dämmerung werden in der warmen Jahreszeit im Felsenmeer fliegende Kobolde aktiv: Großer Abendsegler, Wasserfledermaus, Großes Mausohr und Kleine Bartfledermaus sind nur einige von ihnen. Das „Grüne Klassenzimmer“ des Sauerlandparks Hemer bietet Führungen mit Ultraschall-Detektoren dazu an.

Ansprechpartner: Naturschutzzentrum Märkischer Kreis e. V.
Felsenmeer Hemer - Naturerlebnisweg am Stadtrand von Hemer

Schwierigkeit: Leicht | Strecke: 3km | Dauer: 0:49h | Aufstieg: 57m | Abstieg: 57m

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Tipps für die Umgebung

Gartenliebhaber können im Sommerhalbjahr den benachbarten Sauerlandpark Hemer besuchen. Der Jübergturm im Park bietet einen fantastischen Ausblick.

Sehr interessant und lehrreich ist das Höhlen- und Karstkundliches Informationszentrum Hemer (HIZ) mit der Heinrichshöhle.

Das Felsenmeer-Museum befindet sich in einer 1902 erbauten Jugendstilvilla in Hemer-Sundwig.

Etwa einen Kilometer östlich des Felsenmeers liegt das Naturschutzgebiet Hönnetal mit seinen bizarren Felsen und der Burg Klusenstein.

An Werktagen kann die Sundwiger Mühle (Alberts Mühle), die letzte noch in Betrieb befindliche Wassermühle im Märkischen Kreis, besichtigt werden.

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